Wer nach einer renditestarken Geldanlage sucht, stößt zwangsläufig schnell auf die Abkürzung „ETF“. Sie steht für „exchange traded fund“ (deutsch: „börsengehandelter Fonds“). Aber was genau ist ein ETF und wie unterscheidet er sich von anderen Anlageformen? Wie kann ich als Anleger einen ETF kaufen? Und welche Vorteile hat das Investment in einen ETF? Diesen Fragen gehen wir im folgenden Artikel auf den Grund.
Ein ETF ist ein passiv verwalteter Indexfonds. Das bedeutet, dass er nicht aktiv von einem Fondsmanager verwaltet wird. Stattdessen bildet er einen bestimmten Index eins zu eins nach – zum Beispiel einen Aktienindex wie den MSCI World, den Euro Stoxx 600 oder den DAX. Wie andere Wertpapiere werden ETFs an der Börse gehandelt. Wer einen ETF kauft, investiert aber nicht nur in eine einzelne Aktie, sondern streut sein Kapital über alle Unternehmen, die im Bezugsindex des ETF gelistet sind – bei einem ETF auf den DAX zum Beispiel über die 30 größten deutschen Aktiengesellschaften von der Adidas bis zu VW.
Durch das anhaltende Zinstief werfen klassische Sparanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld kaum noch Erträge ab. Die Chance auf höhere Renditen haben Anleger am Aktienmarkt. Wer in Aktien investieren möchte, hat dafür im Wesentlichen drei Möglichkeiten:
Aktienfonds streuen das Kapital der Anleger ebenfalls breit über viele Finanzwerte. Anders als ein ETF werden sie aber aktiv verwaltet. Im Rahmen der Anlagestrategie des Fonds kauft und verkauft ein Manager Wertpapiere mit dem Ziel, möglichst viel Gewinn für die Anleger zu erwirtschaften. Das macht aktive Fonds sehr teuer. Verwaltungskosten in Höhe von 2 Prozent der Anlagesumme sind keine Seltenheit. Ein ETF braucht kein aktives Management und kommt deshalb mit einem Bruchteil dieser Kosten aus. Dafür kann ein ETF anders als aktive Fonds niemals besser abschneiden als der Index, auf den er sich bezieht. Allerdings zeigen zahlreiche Untersuchungen, dass es nur wenigen aktiven Fonds gelingt, dauerhaft besser abzuschneiden als ihr Vergleichsindex.
Wer in Einzelaktien investiert, nimmt ein hohes Risiko in Kauf. Er kann viel gewinnen, aber auch alles verlieren. Entwickelt sich das Unternehmen gut, kann sich der Wert einer einzelnen Aktie innerhalb eines Jahres durchaus verdoppeln. Doch wenn das Unternehmen pleitegeht, ist auch das investierte Geld weg. Je breiter das Kapital gestreut ist, desto geringer wirkt sich eine einzelne Firmenpleite aus. Wer einen ETF auf den MSCI World hält, investiert damit beispielsweise in über 1600 Großunternehmen weltweit. Gerät eine dieser Firmen in Schieflage, fällt das kaum ins Gewicht, solange sich die anderen Unternehmen gut entwickeln. Wer nicht zocken will, sondern sein Geld langfristig solide angelegen möchte, sollte unbedingt auf eine breite Streuung achten.
Bevor Anleger einen ETF kaufen, müssen sie sich überlegen, in welchen Aktienindex sie investieren wollen. Wer zunächst nur in einen ETF investiert, sollte auf einen breit gestreuten Index achten. Ein ETF auf den MSCI World verteilt das Geld zum Beispiel auf über 1.600 Unternehmen aus allen Industriestaaten weltweit – allerdings mit einem deutlichen Fokus auf amerikanische Aktien. Für ein Investment in den europäischen Markt bietet sich ein ETF auf der Euro Stoxx 600 an. Auf dem deutschen Markt kommt natürlich ein ETF auf den DAX infrage, allerdings wird das Kapital dann nur über 30 Aktien gestreut. Wer eine ökologisch und ethisch nachhaltige Geldanlage sucht, kann einen ETF auf den MSCI World Socially Responsible Index (weltweite Streuung) oder einen ETF auf den Dow Jones Europe Sustainability Screened Index (europaweite Streuung) kaufen.
ETFs werden an der Börse gehandelt. Sie können also jederzeit gekauft und verkauft werden. So müssen Anleger dafür vorgehen:
Um einen ETF zu kaufen, benötigen Anleger ein Wertpapierdepot. Filialbanken verlangen dafür häufig Gebühren. Ein Onlinedepot ist meist kostenlos. Dann fallen nur bei Kauf und Verkauf Gebühren an.
Tipp: Ein Onlinedepot mit günstigen Konditionen findest Du einfach und bequem in unserem Depotvergleich.
Jedes Depot enthält eine Wertpapiersuche. Dort trägt man entweder den Namen oder die Wertpapierkennnummer (WKN / ISIN) des gewünschten ETF ein.
Ist der richtige ETF gefunden, muss der Anleger nur noch festlegen, wie viele Anteile er erwerben möchte und kann den Kauf dann abschließen.
Um die Suche nach einem guten ETF zu erleichtern, haben wir zwei kurze Listen empfehlenswerter ETFs auf den MSCI World sowie den Euro Stoxx 600 samt ihrer ISIN-Nummer zusammengestellt:
ETFs auf den MSCI World | ISIN |
---|---|
Amundi MSCI WORLD Ucits ETF EUR | FR0010756098 |
ComStage MSCI World TRN UCITS ETF | LU0392494562 |
db x-trackers MSCI WORLD INDEX UCITS ETF 1C | LU0274208692 |
iShares Core MSCI World UCITS ETF | IE00B4L5Y983 |
ETFs auf den Stoxx Europe 600 | ISIN |
---|---|
Amundi ETF Stoxx Europe 600 | FR0010791004 |
ComStage Stoxx Europe 600 NR UCITS ETF | LU0378434582 |
db x-trackers Stoxx Europe 600 UCITS ETF (DR) 1C | LU0328475792 |
iShares STOXX Europe 600 UCITS ETF (DE) | DE0002635307 |
Anders als bei den meisten Aktienfonds müssen Anleger beim ETF-Kauf keinen Ausgabeaufschlag bezahlen. Durch diesen Kostenvorteil ist ein ETF ideal für einen Sparplan geeignet. Dabei kaufen Anleger über einen langen Zeitraum hinweg in regelmäßigen Abständen Fondsanteile. Schon mit Raten ab 25 Euro können Anleger einen ETF-Sparplan aufsetzen. Mit etwas Durchhaltevermögen kommen auf diese Weise im Laufe der Zeit beachtliche Summen zusammen. Der Dax beispielsweise hat in den letzten 20 Jahren im Schnitt 5,7 Prozent pro Jahr zugelegt. Wie sich das Ersparte bei dieser Rendite im Laufe der Zeit entwickeln würde, zeigt die folgende Tabelle:
Monatliche Sparrate | Nach 5 Jahren | Nach 10 Jahren | Nach 20 Jahren |
---|---|---|---|
25 € | 1.733 € | 4.019 € | 11.016 € |
50 € | 3.466 € | 8.039 € | 22.032 € |
100 € | 6.932 € | 16.077 € | 44.065 € |
200 € | 13.863 € | 32.155 € | 88.130 € |
Zusammenfassend bietet ein ETF verglichen mit anderen Anlageformen vier wesentliche Vorteile:
Mit einem ETF lassen sich deutlich höhere Renditen erzielen als mit klassischen Sparanlagen wie Tagesgeld oder Festgeld.
Das investierte Geld wird automatisch über alle im Index enthaltenen Aktien gestreut, Verlustrisiken dadurch reduziert.
Durch den Verzicht auf ein aktives Fondsmanagement ist ein ETF viel günstiger als klassische Aktienfonds – und das bei mindestens ebenso guter Renditeaussicht.
Kein Ausgabeaufschlag und oft auch keine Ordergebühren – das spart Kosten.
Anders als aktiv gemangte Fonds kann ein ETF nicht besser abschneiden als der Index, den er abbildet. Allerdings gelingt das auch nur wenigen aktiven Investmentfonds – vor allem über einen längeren Zeitraum. Schwerer wiegt ein anderer Nachteil: Zwar sind die Rendite-Chancen eines ETF deutlich höher, doch anders als bei Tagesgeld- und Festgeld-Anlagen sind auch Kursverluste möglich.
Anleger sind gut beraten, nicht alles auf eine Karte zu setzen, sondern ihr Vermögen auf zwei Bausteine zu verteilen. Den Sicherheitsbaustein bilden sichere Sparanlagen wie Tagesgeld und Festgeld, den Renditebaustein ein breit gestreuter ETF. Die optimale Gewichtung der Bausteine hängt vom Risikoprofil des Anlegers ab.
Grundsätzlich können Beamte mit sicherem Einkommen und guter Altersvorsorge bei der Geldanlage ein höheres Risiko in Kauf nehmen als Freiberufler mit unsicherer Auftragslage. Auch der Anlagehorizont ist entscheidend. Wer für einen langen Zeitraum nicht an sein Geld muss, kann den Renditebaustein stärker gewichten. Vorübergehende Kursverluste kann ein solcher Anleger einfach aussitzen. Wird das Geld aber zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigt – zum Beispiel als Eigenkapital für eine Baufinanzierung, sollten Anleger einige Jahre vorher damit beginnen, das Vermögen nach und nach zugunsten sicherer Anlagen umzuschichten.
Du möchtest nicht mehr horrende Kreditzinsen zahlen? Finde hier alles zur rettenden Umschuldung!
Kredite vergleichenWie kann ich ein Girokonto eröffnen bzw. wechseln? Finde hier heraus, worauf du dabei achten solltest!
Girokonto eröffnenWelche Kreditkarte sollte ich wählen: Master- oder VISA-Card? Erfahre hier, welcher Kartentyp sich für dich eignet!
Kreditkartenvergleich