Viele Autofahrer in Deutschland sind von Marderbissen am Auto betroffen. Damit Sie im Schadensfall nicht selber für die Kosten und für eventuelle Folgeschäden aufkommen müssen, empfiehlt sich beispielsweise eine Teilkaskoversicherung mit Selbstbeteiligung oder eine Vollkaskoversicherung mit Zusatzversicherung. Zwar gibt es auch zahlreiche technische Methoden zur Marder-Abwehr im Motorraum, deren Wirkung allerdings meistens sehr begrenzt ist. Der beste Schutz gegen einen Marderschaden im Auto ist weiterhin der Versicherungsschutz.
Marderschäden im Auto werden von betroffenen Autobesitzern häufig erst dann erkannt, wenn Kontrollleuchten im Armaturenbrett aufblinken oder einfach der Motor und andere Funktionen des Autos einen Leistungsabfall verzeichnen. Wer das Fahrzeug daraufhin genauer untersucht, wird feststellen: Da war ein Marder im Motorraum. Man erkennt die Schäden des Marders im Motorraum an kleinen, dreieckigen Bissspuren, die sich an gut zugänglichen Kabeln und Schläuchen befinden. Die Bissspuren sind sehr klein und können mitunter auch nur nadelstichgroß sein. Ein offensichtlicher Hinweis darauf, dass ein Marder im Motorraum war, sind zerfledderte oder verzogene Isoliermatten an der Motorhaube. Bissspuren des Marders lassen sich außerdem im Faltenbalg für Antrieb und Lenkung finden. Zudem lassen Tierhaare, Tatzenspuren, Sekrete und Fäkalien Rückschlüsse darauf zu, dass im Motorraum Marderschäden zu finden sind.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Marderschaden im Auto auftritt, steigt besonders im Frühjahr bzw. Frühsommer stark an. Dies liegt darin begründet, dass die Paarungszeit der Marder in diesen Zeitraum fällt und die Männchen aggressiver gegenüber anderen Männchen werden. Obwohl diesen Tieren eine generelle Neigung zum Beißen von duftenden Gummistoffen unterstellt wird, ist es am wahrscheinlichsten, dass die männlichen Marder aggressiv auf die Duftmarken reagieren, die der Vorgänger im Motorraum hinterlassen hat. So richtet letztendlich nicht der erste Marder, der sich eigentlich nur im Motorraum häuslich einrichtet, den Schaden an, sondern die folgenden männlichen Marder, die ihrerseits ihr Revier verletzt sehen und aggressiv gegen die mit Duftmarken besetzten Motorraumbestandteile vorgehen. Der Grund für das Marderschaden-Problem ist vielmehr der Standortwechsel der Autos, die somit den verschiedenen Mardern als Eindringlinge in ihr Revier erscheinen. Generell ist der Motorraum für Steinmarder ein attraktiver Rückzugsort: Dort hat er es warm und ist geschützt vor Fressfeinden.
Der Marderschaden im Auto ist längst keine Seltenheit mehr und entwickelt sich in Deutschland zu einem Massenphänomen. So stieg die Zahl der Marderschäden laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft von 175.000 Fällen im Jahr 2007 auf 207.000 Marderschäden am Auto im Jahr 2015. Die steigende Tendenz lässt sich auch an den Kosten ablesen, die die Summe der Marderschäden im Jahr verursachen: Von 38 Millionen Euro im Jahr 2007 stiegen die Kosten aufgrund von Marder-Schäden für die Kaskoversicherer auf 63 Millionen Euro im Jahr 2015 an. Marder-Experten weisen darauf hin, dass sich Marderschäden in Deutschland seit Ende der 1970er Jahre von Süden nach Norden immer weiter ausbreiten. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass zu Beginn der 1950er Jahre der Steinmarder jagdbedingt fast ausgerottet war. Heute zählt der Steinmarder mit geschätzten 250.000 Exemplaren in Deutschland nicht mehr zu den bedrohten Tierarten.
Marderbiss-Schäden ziehen oftmals Folgeschäden nach sich. Marder sind wilde Tiere, die ihr Gebiet verteidigen und durch die Duftstoffe anderer Marder aggressiv werden und ihr Revier verteidigen wollen. Die Folge: Marderbisse an Schläuchen und Kabeln. Nicht jede Versicherung kommt für die Regulierung bei Marderbiss auf. Wird keine Schadensregulierung durchgeführt, kann der Biss weitere Schäden am Motor zur Folge haben. Um Marder vom Auto fernzuhalten, sollte der Pkw in einer Garage untergestellt werden. Auch regelmäßige Motorwäschen helfen dabei, die Duftstoffe anderer Marder zu entfernen.
In der regulären Kfz-Haftpflichtversicherung, die in Deutschland Pflicht ist, werden die Schäden durch einen Marderbiss sowie deren Folgeschäden nicht übernommen. In den Basistarifen der Vollkaskoversicherung sind Marderbisse sowie Folgeschäden meistens nicht eingeschlossen. Die Zusatzkosten für Marderschäden am Auto sowie die daraus eventuell entstehenden Folgeschäden sind nur geringfügig höher als der Basistarif.
Bei einer Teilkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung ist häufig kein Marderbiss mitversichert, dieser ist meist erst eingeschlossen, wenn eine Selbstbeteiligung vereinbart wird. In den Versicherungsbedingungen der Kfz-Versicherungen stehen genaue Informationen zum Thema Marderbiss, diese sind je nach Versicherung und Tarif unterschiedlich. Bei der Selbsteteiligung in der Teilkaskoversicherung gibt es aber oft einen Haken: Da bei den meisten Policen 150 Euro Selbstbeteiligung pro Schaden vereinbart werden, trägt der Versicherte die Kosten für einen Marderschaden häufig selbst.
Besonders teuer wird es für den Autofahrer, wenn der Marderbiss zu Folgeschäden führt. Motorversagen durch beschädigte Kühlmittelschläuche oder defekte Zündkabel, die zur Schädigung des Katalysators führen, sind Beispiele für Folgeschäden aufgrund von einem Marderbiss. Die Teilkasko-Versicherung ersetzt in solchen Fällen häufig nur das beschädigte Kabel – auf den verbleibenden Kosten bleibt der Versicherte allein sitzen. Aus diesem Grund haben einige Kfz-Versicherer eine Leistungserweiterung im Angebot: Sie deckt neben dem Marderschaden selbst auch eventuelle Folgeschäden mit ab. Andere Versicherer bieten diesen Zusatzschutz sogar schon kostenlos in der normalen Teilkasko-Police an. Ein genauer Blick in den Versicherungsvertrag lohnt sich.
Damit es gar nicht erst zum Marder-Schaden kommt, können Autobesitzer prophylaktisch Mittel gegen Marder im Auto einsetzen. Die Auswahl an Produkten für Marderschutz fürs Auto ist vielfältig, doch leider sind die Erfolgschancen für eine gelungene Marder-Auto-Abwehr nur bei wenigen Maßnahmen gegeben.
Schutzmittel | Installaionsaufwand | Preis | Erklärung | Wirkungsgrad |
---|---|---|---|---|
Motorwäsche | gering | unter 100 Euro | Nachdem ein Marder im Auto war, müssen die Duftmarken enfernt werden, um Artgenossen fernzuhalten. | zeitlich begrenzt |
Duftstoffe (WC-Steine, Hundehaare, Mottenkugeln etc.) | gering | 0 bis 10 Euro | Marder gewöhnen sich schnell an diese Gerüche. Zudem wäscht Regen die Mittelchen schnell aus. | gering & zeitlich begrenzt |
Ultraschall („Marder-Schreck") | gering | 10 bis 150 Euro | Soll mit lauten Ultraschalltönen Marder vertreiben. Diese gewöhnen sich jedoch recht schnell an Geräusche. Außerdem kann im verwinkelten Motorraum der Schall nicht zielgerichtet gesteuert werden. | gering & zeitlich begrenzt |
Kabelschutz | mittel | 10 bis 20 Euro | Durch die Ummantelung des Zündkabels mit einem Wellblech wird der Malder abgehalten. Schläuche und Manschetten können so aber nicht vor dem Marder geschützt werden. | teilweise |
Maschendraht | gering | 5 bis 20 Euro | Man legt bei jedem längeren Halt einen Maschendraht unter das Auto, da sich Marder auf diesem flexiblen und löchrigen Untergrund unwohl fühlen sollen. Aber auch daran gewöhnen sich die Nager. | zeitlich begrenzt |
Elektroschocker/ Hochspannungs- geräte |
hoch (Werk- statt) |
20 bis 200 Euro | Mehrere Kontaktplatten werden in den Einstiegspfaden zum Motorraum angebracht. Diese geben bei Berührung für das Tier ungefährliche, aber abschreckende Stromschläge ab. | sehr effektiv |
Da die Marderschäden im Motorraum auf die Duftmarken anderer männlicher Marder zurückzuführen sind, empfiehlt sich zunächst eine Motorwäsche. Damit verhindern Sie zwar nicht den Einstieg eines Marders in den Motorraum, aber die Revierverletzung liegt aufgrund der fehlenden Duftmarke dann nicht mehr vor. Häufig werden Duftstoffe gegen Marder empfohlen: Egal ob WC-Steine, Gewürze, Tierhaare oder spezielle Anti-Marder-Duft-Präparate, die Wirkung ist begrenzt bzw. nicht nachgewiesen. Der Duft wäscht sich bei Regen schnell aus und Marder gewöhnen sich an den Duft. Vor allem Ultraschall soll als Marderschreck Auto und Motorraum vor Marderschäden schützen. Die Effektivität eines Marderschreck-Ultraschallgerätes hängt davon ab, wie viele Frequenzen das Gerät abdeckt. Zudem kann sich der Ultraschall im verwinkelten Motorraum nicht zielgerichtet auf die Ohren des Marders richten lassen, weshalb Ultraschallgeräte eher wirkungslos sind.
Mit geschlitztem Wellrohr aus hartem Kunststoff können Autobesitzer die Zündkabel ummanteln, was bei Manschetten oder Schläuchen allerdings nicht möglich ist. Als weitere technische Lösung, jedoch unpraktisch in der Handhabung, gilt Maschendraht. Unter dem Motor gelagert, soll der Marder sich unwohl fühlen, wenn er auf den Maschendraht auftritt. Doch auch an diese Marderabwehr gewöhnt sich das Tier, sodass ein Gitter keinen dauerhaften Schutz bietet. Als effektivste Marderabwehr werden Hochspannungsgeräte gepriesen. Über mehrere Kontaktplatten aus Metall, die an den Marder-Einstiegsstellen montiert werden, erhält der Nager einen Stromschlag, der ihn verjagen soll. Die Installation der Hochspannungs-Marderabwehr sollte jedoch von einer Fachwerkstatt vorgenommen werden. Da es sich bei den Lösungen immer um technische Maßnahmen handelt, die auch fehleranfällig sein können bzw. an die sich der Marder gewöhnt, gibt es keinen 100-prozentigen Schutz vor Marderschäden am Auto. Lediglich auf den Versicherungsschutz ist Verlass, sodenn er vorher vom Autohalter mit der Versicherung vereinbart wurde.
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